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Aufführung
„Das goldene Vließ“
im Theater Münster
Premiere 12. April 2014
Was ist der Erde Glück? – Ein Schatten! Was ist der Erde Ruhm? – Ein Traum! Du Armer! Der von Schatten du geträumt! Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.
Mit den Worten „Nimm Sieg und Rache hin“ erhält der griechische Herrschersohn Phryxus auf seiner Flucht das goldene Vlies von den Göttern. Diese verhängnisvolle Losung buchstabiert Franz Grillparzer in seiner Trilogie aus dem Jahre 1819 bis zum bitteren Ende durch. Phryxus findet Zuflucht in Kolchis, wähnt sich in Sicherheit. Doch Aietes, König des Landes und Medeas Vater, von der Aussicht auf Reichtum verblendet, tötet den Gast. Die friedlichen Zeiten in Kolchis sind dahin. Der junge Grieche Jason kommt, das goldene Vlies zurückzuholen, wozu er Medeas Hilfe braucht. Die beiden verlieben sich und Familienbanden zum Trotz verschafft Medea Jason das Vlies und geht mit ihm in die Ferne. Ihr Leben in der Fremde, das Scheitern der Liebe und ihre schicksalhafte Tat sind vor allem aus dem von Euripides bearbeiteten Medea-Mythos bekannt.
Grillparzer schuf mit DAS GOLDENE VLIES ein Weltepos, das weit über das private Schicksal von Jason und Medea hinaus weist, denn es geht um nichts Geringeres als um die Begegnung zweier Kulturen, zweier verschiedener Wertesysteme. Im Zentrum steht mit dem goldenen Vlies die Verheißung von Reichtum und Ehre und ihre Kehrseite, die große Gier, die immer wieder unmenschliche Rücksichtslosigkeit gebiert. Die beiden Individuen, die sich hier als Vertreter ihrer Systeme begegnen, verfehlen sich auf tragische Weise und werfen die große Frage nach einem friedlichen Zusammenleben der Kulturen auf, die in unserer globalisierten Welt virulenter ist als je zuvor.
Mit
Maike Jüttendonk
Claudia Hübschmann
Christoph Rinke
Aurel Bereuter
Axel Holst
Lilly Gropper
Regine Andratschke
Regie Martin Schulze
Bühne und Kostüme Ulrich Leitner
Musik Dirk Raulf