Aufführung
Residenztheater München:
„Das goldene Vlies“
Premiere 6. Dezember 2015
Medea, Tochter des Königs Aietes, Kindsmörderin und große Liebende, behütete in ihrer Jugend das goldene Vlies: ein magisches, unheilvolles Widderfell, das seinen Besitzer unbesiegbar macht und für das Aietes den Eroberer Phryxus einst ermordet hatte. Diese Verletzung des Gastrechts bleibt nicht ohne Folgen: Denn als Jason das goldene Vlies in die Heimat zurückholen will, verliebt sich Medea in den Argonauten und beide fliehen mit dem Vlies. Jahre später erbitten sie von König Kreon für sich und ihre Kinder in der Fremde Hilfe und Asyl. Jason und die Söhne dürfen bleiben, Medea dagegen, die Barbarin, soll das Land verlassen. Anne Lenk inszeniert nach ihren Münchner Arbeiten "Du hast gewackelt. Requiem für ein liebes Kind", "Phosphoros" und "Hoppla, wir leben!" Franz Grillparzers 1821 uraufgeführtes dramatisches Gedicht als großes Liebes- und Überlebensdrama. Dabei wählt sie als Zentrum ihrer Aufführung den Zeitpunkt, an dem Medea beschließt, ihre Identität und ihren Glauben aufzugeben, um sich zu integrieren. Die private Tragödie als Spiegel einer Verkettung von Schieflagen in der Geschichte und Gegenwart lässt an die Ursachen und Zusammenhänge moderner Beziehungs- und Bürgerkriege denken und stellt die Frage aller Fragen: Wer warf den ersten Stein?
Medea Meike Droste
Jason Johannes Zirner
König Aietes, König Kreon Oliver Nägele
Absyrtus Lukas Turtur
Kreusa Nora Buzalka
Gora Katrin Röver
Milo René Dumont
Phryxus, Herold Simon Werdelis, Gerhard Peilstein, Bijan Zamani
Regie Anne Lenk
Bühne Judith Oswald
Kostüme Sibylle Wallum
Musik Leo Schmidthals
Licht Markus Schadel
Dramaturgie Andrea Koschwitz
Textquelle: Website des Residenztheaters