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Aufführung
Düsseldorfer Schauspielhaus:
„Medea“
Premiere 20. Oktober 2011
Ein junges Liebespaar in einem uralten Mythos: Nachdem Jason und Medea für ihre große Liebe über Leichen gegangen sind, stehen die beiden Königskinder allein und verbannt da. Aus ihrer abenteuerlichen Flucht entwickelt sich ein Ehedrama, in dem Erinnerung und Gegenwart, Heimat und Fremde gegeneinander aufgerechnet werden.
Was ist, wenn da jemand auftaucht in der Heimat/jetzt Fremde; wenn man sich in ihn, den Fremden/jetzt Ehemann, so heiß und innig verliebt, dass einem alles andere gleichgültig wird und man für und mit ihm alles verrät und verlässt: Familie, Kindheit, Heimat; dass man ihm folgt in die Fremde, die, sobald man dort eingetroffen – beansprucht, Heimat zu sein, doch kalt ist und abweisend und fordernd; und dort der, der einem alles war, alles ersetzte, was vorher Heimat ausmachte, zum Fremden wird?
Jason zuliebe hat Medea Vater und Bruder verraten, ihm zuliebe ihre Heimat verlassen. Schutzsuchend gelangt das heimatlose Paar mit seinen beiden Kindern an den Hof des Königs Kreon, dessen Tochter Kreusa Jason einst sehr nahe stand. Kreon gewährt ihnen das Gastrecht, verfolgt dabei aber ganz eigene Absichten. Als die beiden Flüchtlinge öffentlich angeklagt werden, scheint der Moment gekommen, die unliebsame Fremde Medea für immer loszuwerden. Doch Medeas hasserfüllte Rache ist so blutrünstig wie ihre vorhergehenden Taten aus Liebe zu Jason leidenschaftlich waren.
Sarantos Zervoulakos erzählt die archaische Geschichte der wohl berühmtesten Kindermörderin als Geschichte einer grenzenlosen Überforderung, die in dem verzweifelten Versuch gipfelt, durch die radikalste aller Handlungen Vergangenheit und eigene Geschichte ungeschehen zu machen.
Medea Stefanie Reinsperger
Jason Aleksandar Tesla
Kreusa Janina Sachau
Kreon Dirk Ossig
Amme Verena Reichhardt
Regie Sarantos Zervoulakos
Bühne und Kostüme Thea Hoffmann-Axthelm
Dramaturgie Katrin Michaels
Textquelle: Website des Düsseldorfer Schauspielhauses