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Aufführung
„Libussa“ im Düsseldorfer Schauspielhaus
Premiere 22. September 2007
Grillparzers opulentes Märchendrama ist eine Entdeckung: Die böhmische Königstochter Libussa, die aus göttlichem Geschlecht stammt, übernimmt nach dem Tod ihres Vaters die Regierung des Landes. Gefühl und Vertrauen, Milde und Demut bestimmen das Zusammenleben der Menschen in ihrem Staat. Ein schriftlich fixiertes Recht verweigert sie, weil sie einer starren Ordnung misstraut. Aber das fehlende Gesetz bringt Libussas soziales Experiment ins Wanken, es gibt Streit: die Männer verlangen nach Männerherrschaft, Libussa wird zur Heirat gezwungen. Sie heiratet Primislaus, den Mann, den sie liebt und der ihr einst das Leben rettete. Er nimmt die Regierungsgeschäfte in die Hand und demokratisiert und rationalisiert die Gesellschaft. Obwohl Libussa diesen praktischen Humanismus billigt, kostet sie die geplante Gründung einer Stadt schließlich das Leben. Bevor sie stirbt entwirft sie in einer großen Abschiedsrede ein visionäres Bild der Zukunft, warnt vor den Verblendungen durch Eigennutz und Entfremdung und fordert Demut von den Menschen. Nur dann hätten Kultur und Weisheit in einer neuen Epoche wieder ein Zuhause. ‚Libussa‘ ist eine Geschichte des Übergangs, die auf die Sage von der Gründung der Stadt Prag zurückgeht: Prag (Praha) heißt Schwelle. Das Stück, das 1874 am Burgtheater in Wien uraufgeführt wurde, konfrontiert das ‚goldene‘ Zeitalter eines Naturzustandes mit einer modernen Welt, in der die Selbstbestimmung des Einzelnen schwierig geworden ist.
Textquelle: Website des Düsseldorfer Schauspielhauses
Mit Katherina Lange, Anne Knaak, Janina Sachau, Michele Cuciuffo, Heiko Raulin, Daniel Graf, Herbert Schäfer, Julie Bräuning, Esther Hausmann, Charis Nass, Andrea Dewell, Alexandra Lowygina, Sandra Pohl, Peter Harting, Mariannne Hoika, Winfried Küppers, Sören Messing, Jean-Luc Bubert, Firat Baris Ar, Mario Klischies, Denis Geyersbach, Dagny Dewath, Bianca Künzel, Dorit Passiep, Venus Hosseini
Inszenierung Konstanze Lauterbach
Bühne Andreas Jander
Kostüme Daniela Villaret
Musik Achim Gieseler