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Aufführung
„Die Jüdin von Toledo“ im Hessischen Staatstheater Wiesbaden
Premiere 17. November 2007
Übermütig setzt sich Rahel über das Verbot hinweg, die Gärten des Königs Alfonso zu betreten. Alfonso ist fasziniert von dem schönen Mädchen und bietet ihr samt ihrem Vater Isaak und der Schwester Esther Schutz vor dem aufgebrachten Volk. Denn es droht Krieg, und das Volk gibt den Juden dafür die Schuld.
Rahel schlägt den König zunehmend in ihren Bann, der in seiner kühlen Ehe mit Eleonore nicht glücklich ist und bisher keine Liebe kannte. Beunruhigt beobachtet sein Freund Garceran, wie Alfonso die Herrscherpflichten zunehmend vernachlässigt und sich, statt endlich entschlossen gegen die feindlichen Mauren vorzugehen, in ein Liebesverhältnis mit Rahel verstrickt. Die Königin und die Granden planen unterdessen die Entmachtung Alfonsos und die Ermordung Rahels. Spät – zu spät? – versucht Alfonso, die Macht wieder an sich zu reißen.

Franz Grillparzer war der bedeutendste österreichische Dramatiker des 19. Jahrhunderts. ‚Die Jüdin von Toledo’ gehört zu den späten Werken des Dichters. Unter der Folie des historischen Stoffes schafft Grillparzer psychologisch ausgelotete, von Emotionen und Zwängen zerrissene moderne Figuren. Alfonso ist zwischen erotischer Verlockung und öder Staatspflicht hin und her gerissen. Seine Unentschiedenheit muss Rahel mit dem Leben bezahlen. Mit Rahel schuf Grillparzer eine Figur, die in ihrer unbändigen Lebenslust und ihrer Unabhängigkeit von Regeln und Normen wie eine Vorläuferin von Wedekinds Lulu erscheint.
Textquelle: Website des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden
Alfonso VIII., König von Kastilien Sebastian Münster
Elenore von England, dessen Gemahlin Susanne Bard
Manrique, Graf von Lara Franz Nagler/Uwe Kraus
Don Carceran, dessen Sohn Jörg Zirnstein
Dona Clara, Ehrendame der Königin Katalyn Bohn
Isaak, Jude Rainer Kühn
Rahel, dessen Tochter Alexandra Finder
Esther, dessen Tochter Verena Güntner
Don Ramiro, 2. Bittsteller Lars Wellings
Don Roberto, 1. Bittsteller Tobias Randel
Der Prinz Paul Kaltwasser/Jakob Kaltwasser
Regie und Kostüme Konstanze Lauterbach
Bühne Andreas Jander
Musik Ernst August Klötzke